Dehumanisierung Dehumanisierung liegt vor, wenn man einen Menschen nicht mehr als Menschen ansieht. Tatsächlich und als „Lehrmeinung“ verbreitet, wurde bei der Entdeckung Schwarzafrikas durch westliche Europäer, die dort lebende Bevölkerung als eine vom Menschen abweichende Art angesehen. Die Religion hatte daran einen gewissen Anteil. Denn wenn Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hatte und Adam und seine Nachkommen weißhäutig waren, dann konnten Schwarzhäutige Menschen keine von Gott geschaffenen Menschen sein. Bei dieser Vorstellung wurde leider vergessen, dass für die Hautfarbe die Melanozyten, die jeder Mensch in seiner Haut trägt, verantwortlich sind. Und die reagieren auf UV-Strahlung. Und wenn die Haut zu der „Überzeugung“ gelangt, dass dunkle Hautfarbe (viel Melanin = viel UV-Schutz) sinnvoll ist, dann wird es dazu kommen, dass die Genetik angepasst wird und zukünftige Generationen eine zunehmend dunklere Hautfarbe bekommen. Evolutionäre genetische Umweltanpassung also. Heute weiß man, das es nur eine einzige Menschenart gibt, die allerdings Umwelttypische regionlae Besonderheiten aufweisen kann. Was nicht nur die Anatomie betrifft, sondern auch soziale Denkweisen. Man könnte hier auch von Ökosystemen sprechen. Ein Ökosystem funktioniert nur dann optimal, wenn alle Bestandteile des Ökosystems harmonisch interagieren. Was aber nicht bedeutet, dass neue Dinge in ein bestehendes Ökosystem eingeführt werden können. Kritischer wird es jedoch, wenn nützliche Dinge aus dem Ökosystem entfernt werden. Nimmt man z.B. Haie aus dem Ökosystem eines Riffs hinaus, hat man wenig später ein krankes Riff. Ablehnung von Menschen in ultimativer Form „Das sind ja keine Menschen.“ kann geschehen, wenn das soziale Verhalten von den eigenen Vorstellungen maximal abweicht. Es kann aber auch geschehen, wenn man die eigene Lebensweise bedroht sieht. Ressourcenkonkurrenten: Der Bedarf an Ressourcen ist vielfältig. - Lebensraum - Nahrung - Wasser - Rohstoffe - Gemeinschaft - Partnerschaften - Kultur - Erlebnisvielfalt So lange alle Ressouren, die man benötigt, in ausreichender Weise zur Verfügung stehen, so lange besteht auch eine gute Chance für Toleranz Neuem gegenüber. Anders sieht es aus, wenn man die Ressourcenlage als bedroht ansieht. Wobei hier auch das Gemeinschaftsdenken mitwirken kann. Man also nicht nur sich, sondern insbesondere die Gemeinschaft als bedroht ansieht. In diesem Fall spricht man vom „Wir“-Denken. Einfachstes Beispiel ist Sport. Man nehme 22 Kinder und verteile sie willkürlich auf 2 Mannschaften. Dann lässt man sie gegeneinander antreten (Fußball). In der Regel kann man nun beobachten, dass, allein durch die gemeinsame Aufgabe, in Form eines zu gewinnenden Spiels, ein gemeinschaftliches „Wir“-Gefühl entsteht. Und immer dann, wenn zwei „Wir“-Gemeinschaften bestehen, die miteinander in Konkurrenz kommen, entsteht eine emotionale Polarisierung. Kurz gesagt, man hat mehr Empathie für die Mitglieder der eigenen Gemeinschaft, als für die des Gegners. Wir können das als einen autonomen Prozess ansehen, der zum Teil auf dem unterbewussten Kosten-/Nutzen-Denken des Gehirns beruht. Und die Ergebnisse dieser Kosten-/Nutzen-Analyse manifestieren sich als Emotionen. Also Gefühle für oder gegen einen bzw. eine Gruppe. Es ist dabei nur eine Frage der Intensität, mit der eine mögliche oder auch nur vorgestellte (imaginäre) Bedrohung wahrgenommen wird, um die Gefühlslage für andere Menschen/Gruppen derart ins Negative zu verschieben, dass man sie nicht mehr als Menschen ansieht. Ist dieses gefühlmäßige Stadium erreicht, ist es meist sehr schwer umkehrbar und sorgt gleichzeitig dafür, das bisherige Hemmschwellen reduziert werden oder gänzlich veschwinden. Verfolgung von Minderheiten, ethnische Säuberungen oder auch Folter (egal ob physich oder psychisch) sind nur möglich, wenn man dem Opfer keine Empathie mehr entgegenbringt. Dehumanisierung wäre damit vergleichbar mit dem Lösen einer Bremse. Echte Dehumanisierung („Das sind doch keine Menschen“) ist in Wahrheit nicht möglich. Denn es gibt keine Möglichkeit einem Menschen die Attribute des Menschseins (seine Genetik) zu nehmen. Es ist lediglich möglich einem Menschen ein unmenschliches Verhalten vorzuwerfen. Ihn aber nicht mehr als Mensch anzuerkennen wäre als Diskriminierung zu werten und damit ebenso ein unmenschliches Verhalten. Daher müsste Dehumanisierung als ein Synonym betrachtet werden, das dafür steht, dass man einen Menschen bzw. einer Gemeinschaft von Menschen einen Status zuordnet, der es rechtfertigt alle, wirklich alle, Maßnahmen zu ergreifen um ihn/sie dauerhaft aus dem eigenen Ökosystem zu entfernen. Auch wenn das jetzt etwas sachlich formuliert ist, beinhaltet es die Optionen Mord und Folter. Einen Menschen zum Tode zu verurteilen ist, strenggenommen, die Aberkennung seiner Menschenrechte. Bei der Frage von Dehumanisierung stellt sich noch die Frage der sozialen Hierarchie. Denn die Wertschätzung, die ein Mensch erhält, ist, oft genug, mit seiner sozialen Position verbunden. Und das betrifft auch die Akzeptanz dessen, was er sagt. Das bedeutet, dass Dehumanisierung nicht zwangsläufig sprunghaft erfolgen muss. Es bedeutet, dass es sozusagen „Stufen“ der Dehumanisierung geben kann. Das ein Mensch also als weniger wertig, (Minderwertig) eingestuft wird. Was als Minderung seines Humanstatus zu werten wäre. Dehumanisierung, egal ob im großen oder kleinen, ist ein Mittel zur Ausgrenzung. Dehumanisierung dient dazu, die eigene Gemeinschaft gegenüber anderen Gemeinschaften (Die maximal unwillkommen sind) abzuschotten. Dehumanisierung dient dazu die Grundlage für eine gewaltsame Vertreibung, bis hin zur vollständigen Auslöschung, zu schaffen. Dehumanisierung „erlaubt“ den Menschen das zu tun, was sie unter „normalen“ Umständen niemals tun würden. In diesem Sinne ist Dehumanisierung immer bipolar. Die Versklavung einer kompletten Menschengruppe, aufgrund äußerer Merkmale (Afrikaner als Sklave von nach Amerika migrierten Europäern), ist als Akt der Dehumanisierung zu betrachten. Dabei wurden die Einen zu „Unmenschen“ erklärt und die anderen haben sich durch eben diese Erklärung zu „Unmenschen“ gemacht. So etwas kann nur geschehen, wenn ein rational denkender Verstand es nicht erkennt. „Tod den Ungläubigen“ ist ein Paradebeispiel für Dehumanisierung aus kulturellen Gründen. Religionen gehören zur Kultur einer Gemeinschaft. Interessant ist übrigens, dass von keiner anderen Spezies auf diesem Planeten bekannt ist, dass sie eine Reiligon entwickelt hat. Religiöser Glaube als Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Tier? Die Frage ist, warum jemand den Tod anderer Menschen fordert, einzig aus dem Grund, weil sie eine andere Religion bevorzugen? Ist es die Angst davor, dass die kulturelle Ressource, in Form der eigenen Religion, allein schon durch die Präsenz einer anderen Religion infrage gestellt wird? In dem Fall wäre die „Dehumanisierung“ Andersgläubiger als Versuch der Monopolisierung der eigenen Religion zu sehen. Streng dem Motto: „Das was alle Glauben, muss richtig sein.“ Immer, wenn wir Menschen Dehumanisierung betreiben (auch Mobbing gehört dazu), agieren wir als Sklaven unser eigenen unterbewussten sozialen Vorstellungen. Und je mehr wir das tun, desto mehr entfernen wir uns von dem, was wir Menschsein, im Sinnen von Homo sapiens, betrachten.
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