Rassismus Ob einem etwas gefällt oder nicht, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Persönlicher Geschmack ist ein individuelles Grundrecht. Und jeder Versuch, den persönlichen Geschmack eines Menschen beeinflussen zu wollen, wäre als Eingriff in seine Grundrechte zu werten. Grundrechte sind wichtig und müssen gewahrt werden. Grundrechte sind nur dann wahre Grundrechte, wenn sie für alle gelten. Und zwar ausnahmslose alle! Die Wahrung der Grundrechte darf jedoch nicht dazu führen, dass Fehlverhalten toleriert wird. Grundsätzlich hat jeder Mensch das Recht, den Kontakt zu einem anderen Menschen abzulehnen. Und wenn die Ablehnung aufgrund persönlichen Geschmacks erfolgt, ist das als persönlicher Grund zu werten. Ablehung darf jedoch nicht dazu führen, dass man den Menschen, den man ablehnt, schlecht behandelt. Auf gar keinen Fall darf es zu Diskriminierung führen. Es gibt keinen einzigen Fall, in dem Diskriminierung als positives menschliches Verhalten gewertet werden kann. Diskriminierung ist nichts anderes als eine Form psychischer Folter. Und Folter, also die absichtliche Herbeiführung von körperlichem und/oder seelichem Leid, ist mit einem Verständnis positiver Menschlichkeit nicht vereinbar. Pauschal lässt sich sagen, dass derjenige, der Diskriminierung betreibt, böser ist, als der Mensch, den er für böse hält. Diskriminierung ist der Versuch, einen Menschen auszugrenzen. Ihn aus der sozialen Gesellschaft auszuschließen. Wie gesagt, es gibt einen Unterschied zwischen Ablehnung und Diskriminierung. Ablehnung ist die Vermeidung von Kontakt. Diskriminierung ist eine direkte oder indirekte Form des Kontakts, mit dem Ziel, die soziale Stellung eines Menschen zu mindern. Mitunter so weit, dass er den Lebensbereich des „Diskriminierenden“ verlässt. Sicher lässt sich der Wunsch, dass ein Mensch aus dem Lebensumfeld doch bitte verschwinden soll, nicht immer vermeiden. Besonders, wenn es echte Gründe dafür gibt. Also ein Fehlverhalten des anderen vorliegt. Wenig verständlich ist jedoch, wenn eine ganze Volksgruppe abgelehnt wird, ohne dass man alle Personen dieser Volksgruppe kennt. In dem Fall sprechen wir von einem Pauschalurteil. Also der grundsätzlichen Ablehnung aufgrund äußerlicher Attribute oder kultureller Aspekte. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass Andersartigkeit beiderseits vorliegt. So anders wie jemand auf uns wirkt, so anders wirken wir auf den anderen. Doch kommt jemand, der Diskriminierung betreibt, auf die Idee, dass er selbst Attribute hat, die andere dazu veranlassen könnten, ihn zu diskriminieren? Kann es sein, dass derjenige, der Diskriminierung betreibt, glaubt, dass nur er selbst, und seinesgleichen, diejenigen sind, die die Norm dessen ,was sozial zu akzeptieren ist, setzen? Die Evolution hat den Menschen gemacht. Und sie hat auch dafür gesorgt, dass es zu einer Vielfalt hinsichtlich des Aussehens und der Kulturen kam. Wenn man also Diskriminierung betreibt, ist das gleichzeitig auch ein Angriff auf das Werk der Evolution. Für Gottesgläubige kann man auch von einem Angriff auf Gottes Werk sprechen. Interessant ist folgendes: Gemäß neuronaler Untersuchungen ist das Stammhirn dafür verantwortlich, dass man das Gefühl hat, dass man in einer sozialen Umgebung gut aufgehoben ist oder nicht. Das Stammhirn entscheidet, mit dem Mittel der Emotionen, darüber, ob die Bereitschaft zur Integration entsteht. Ebenso auch darüber, ob die Integration eines Menschen oder Gruppe von Menschen, trotz einer vorliegenden Andersartigkeit, akzeptiert wird. Das Stammhirn ist Bestandteil des sogenannten Reptiliengehirns und in seiner Struktur mehr als hundert Millionen Jahre älter als der Präfrontale Cortex, der als Zentrum des vernunftbegabten Denkens und Sitz des Bewusstseins gilt. Wer also Diskriminierung betreibt, befolgt damit eine Anweisung aus seinem Stammhirn. Das mag jetzt etwas vereinfacht und pauschal klingen, trifft aber den Kern der Sache. Is the conscious the commander in chief? oder ist es so: dass das Bewusstsein ein untrainierter Reiter ist, der auf einem ziemlich eigenwilligen Pferd sitzt? Reiter = Präfrontaler Cortex Pferd = Stammhirn Wieso kann es Rassismus geben? Wieso ist es möglich, dass man Menschen als eine Art „Nichtmenschen“ betrachtet? Wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Menschheit in Afrika entstanden ist. Das bedeutet, dass die natürliche Hautfarbe des Menschen braun bis schwarz ist. Hautfarbe ist kein Attribut menschlicher Werte, sondern ausschließlich eine Anpassung an das Ausmaß an UV-Strahlung! Wenn nicht afrikanische Menschen Afrikanern bzw. afrikanisch abstammenden Menschen Rassismus entgegenbringen, ist dies eine Art Verschmähung der Vorfahren. Mehr populistisch ausgedrückt: Ahnenschändung. Wer Rassismus betreibt, folgt der primitiven Vorstellung, dass nur Abgrenzug die Gewährleistung für die Integrität einer Gesellschaft ist. Und die Integrität einer Gesellschaft suggeriert Sicherheit. Für viele Menschen bringt zudem das „Seite an Seite“ leben in einer bikulturellen bis polikulturellen Gesellschaft das Problem der sozialen Verhaltensunsicherheit. Soziales Verhalten wird normalerweise von Kind auf gelernt und wird zum Teil auf eine bestehende soziale Kultur geprägt. Diese Prägung stüzt das Empfinden der Richtigkeit des gelebten sozialen Konzepts. Andersartige soziale Kulturen können in diesem Fall als „unrichtig“ angesehen werden. Tatsächlich sind sie jedoch nicht unrichtig, sondern lediglich andersartig. Da jedoch die Möglichkeit besteht, dass man Angst davor hat, dass die eigene soziale Kultur von der anderen verdrängt wird, kann hierdurch eine emotionale Ablehnung, bis hin zum Fanatismus entstehen. Fasst man die Grundsätze zusammen, dann basiert Rassismus auf Angst. Einerseits sorgt Angst dafür, dass man keine unnötigen Risiken eingeht. Anderseits ist Angst eine Art Bremse für die Vernunft. Das wahre Erfolgsrezept der Evolution ist die Kooperation. Und wenn man es ausschließlich aus der Sicht der Vernunft betrachtet, ist Kooperation das ökonomisch sinnvollste Verfahren. Die Vernunft empfiehlt, dass Unterschiede in synergistischer Weise genutzt werden, um das Leben aller zu verbessern. Konflikt, im Sinne von „Das Erfolgreiche setzt sich durch“, ist, im Vergleich mit der Kooperation, das nachrangige Konzept der Evolution. Und letztlich dient es nur dazu, um Platz für Neues zu schaffen, bzw. überflüssige Konzepte zu beseitigen. Aus Sicht der Menschlichkeit ist die Nutzung des Konflikts kritisch zu betrachten. Kriege und ethnische Säuberung (allein der Begriff ist schon grauenhaft) ist die Praktizierung einer Art von Menschlichkeit, die der Hölle weiter näher steht, als dem Himmel. Wollen wir das? Wollen wir grausam sein? Und wenn wir es sind, warum sind wir es dann? Ist es die Seele, die grausam ist? Gibt es „schwarze“ Seelen? Oder ist es nicht so, dass wir nur dann grausam sind, wenn das Bewusstsein es zulässt, dass grausame Ideen, aus dem eigenen Gehirn, die Oberhand gewinnen? Eine sehr interessante Doku-Reihe ist: Warum wir hassen: (von Steven Spielberg) Speziell die Episode „Völkermord“ von Patricia Viseurs Sellers. ‘‘Wer Rassismus betreibt, beweist, dass es seinem Verstand an Reife fehlt. © C. Böhm Diskriminierung ist böse. Rassismus ist böse Wer will böse sein?
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