Missbrauch von Schutzbefohlenen (Kindesmissbrauch, Pädophilie) Es gibt Dinge, mit denen möchte man sich nicht beschäftigen. Es gibt Dinge, über die möchte man nicht schreiben. Es gibt Dinge, die es nur gibt, weil es das Böse gibt. Das Böse gibt es nur, wenn das Gute es zulässt. Gestern am, 11.06.2020, hatte ich die Gelegenheit mit einer Richterin über Kindesmissbrauch zu sprechen. Thema war natürlich auch die Frage des Strafmaßes für die Täter. Sicherlich ist richtig, dass Juristen vorurteilsfrei bewerten müssen und ihre eigenen Emotionen nicht zum Bestandteil eines Urteils werden dürfen. Falls es dennoch so ist, ist ein Richter als Befangen abzulehnen. Trotzdem hatte ich im Gespräch den Eindruck, dass die juristische Ausbildung, speziell der Richterlaufbahn, geeignet ist, die Empathiefähigkeit in bestimmten Bereichen zu reduzieren. Man muss das jetzt nicht als schlecht werten, denn es hilft tatsächlich dabei objektiv zu sein. Was mich im Laufe des Gesprächs jedoch besonders berührt hat, war, dass ich den Eindruck hatte, dass das psychische Leid eines Kindes nicht im vollem Umfang eingeschätzt wurde. Denn als ich den Standpunkt vertrat, das jede physische oder psychische Vergewaltigung ein Trauma auslösen kann, das das gesamte nachfolgende Leben beeinflusst, was immerhin 80 Jahre sein können, hatte ich den Eindruck einen empathischen Punkt getroffen zu haben. Weshalb ich, vielleicht unterbewusst, folgendes nachgeschoben habe. „Natürlich ist doch, dass der Beschützerinstinkt Kindern gegenüber besonders stark ausgeprägt ist. Wie kann es dann sein, dass man den Eindruck hat, dass den Resozialisierungsrechten von Tätern mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird, als dem Schaden, der beim Opfer entstanden ist?“ Tatsache ist, dass die Resozialisierung vom Staat bezahlt wird. Während das Opfer sich dem Gesundheitswesen anvertrauen darf. In der Hoffnung verständnisvolle Ärzte und fähige Psychiater zu finden. Und wie kann es eigentlich sein, dass ein Verhalten (Kindesmissbrauch), dass einen psychischen Schaden verursachen kann, der schwerer wiegen kann, als eine schwere Köperverletzung, nur als „Vergehen“ eingestuft wird? Heute, am 12.06.2020, gleich morgens, habe ich dann gehört, dass die Gesetzeslage nun geändert wurde, und Kindesmissbrauch generell als Straftat im Sinne eines Verbrechens zu werten ist. Besser spät als nie, möchte man da sagen. Der psychische Schaden, der schon durch einen einzigen Missbrauchsfall entstehen kann, kann durch Außenstehende nicht beurteilt werden. Erst recht nicht, durch den Versuch der Bewertung, wie intensiv und gewalttätig der Missbrauch vollzogen wurde. Denn psychischer Schaden ist nicht nur von der Bösartigkeit des Täters abhängig, sondern auch von der Sensibilität des Opfers. Und wer jetzt behauptet, dass Sensibilität eher ein Zeichen von Schwäche ist, der hat das mit dem Menschsein nicht vollumfänglich verstanden. Fürsorge, für die nachfolgende Generation, ist ein elementares Gut für die Sicherung einer positiven Entwicklung der Menschheit. Missbrauch ist das Gegenteil von Fürsorge und darf auf keinen Fall toleriert werden. Kann man sich vorstellen, wie ein Opfer sich fühlt, wenn es hört, das einem Täter die Gelegenheit gegeben wurde, ein zweitesmal zum Täter zu werden? Ich bin nicht qualifiziert um Empfehlungen abzugeben, welches Strafmaß das Richtige ist und welche Art von Resozialisierungsmaßnahmen zum Erfolg führen. Ich kann nur meinen Standpunkt vertreten, und darauf hinweisen, dass allzu leicht die Gefahr besteht, das der psychische Schaden, der bei Kindern durch Missbrauch entsteht, unterschätzt wird. Auch sollte man folgendes Ernst nehmen. Die Epigenetik, als Teilchbereich der Genetik, lässt den Schluss zu, dass traumatische Erlebnisse in der Form weitervererbt werden können, dass beim Nachwuchs eine erhöhte Anfälligkeit für psychische Traumata entsteht. Das Psychosen oder Depressionen also „leichter“ entstehen können. Das bedeutet, das ein Täter ein Verbrechen nicht nur an dem Kind begeht, sondern dass dieses Verbrechen auch Auswirkungen auf den Nachwuchs dieses Kindes haben kann. Ist Pädophilie eine Krankheit? Leider ist es so, das Gewaltbereitschaft ein Teil des Menschseins ist. Denn wäre es nicht so, gäbe es keine Kriege. Folter ist eine Gewaltbereitschaft, die eine besondere Form von Rücksichtslosigkeit verlangt. Und bei allem, was man über natürliches Sozialverhalten weiß, ist Folter gegenüber Kindern, und Missbrauch ist eine Form von Folter, etwas eher unnatürliches (Asoziales). Unnatürliches soziales Verhalten, kann aufgrund einer psychischen Störung entstehen. Und psychische Störungen sind als pathogen (Krankheit) zu werten. Nun, wenn man Fieber hat, geht man zum Arzt. Wenn der Rücken weh tut, geht man zum Arzt. Und wenn man Psychosen hat, wäre es gut zum Arzt zu gehen. Und das trifft auch auf unnatürliche Gewaltphantasien zu. Man könnte also sagen, Pädophilie wird in jedem Fall zur Krankheit, wenn man dem pädophilen Drang nachgibt. Kann es in dem Fall eine Minderung von Schuld geben? Kann es sein, dass für das Opfer, das Wissen um den Grund für die Tat am Ausmaß des Traumas nichts ändert?
Datenschutzerklärung: Bei gainthebrain.com handelt es sich um ein rein informatives Online Angebot ohne kommerzielle Funktionen. Alle Informationen in den Rubriken „Bücher“, „Artikel“, „Health“, enthalten persönliche Meinungen des Autors.
In Fällen, in denen externe Informationen eingebunden werden, werden entsprechende Quellenangaben hinzugefüt. Links zu anderen Internetangeboten oder automatische Weiterleitungen sind nicht implementiert.
DSGVO relevante Cookies sind nicht implementiert.